Windsogsicherung schützt das Dach vor Sturmschäden
Die vier Windlastzonen in Deutschland, Urheber: Störfix, Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY 2.5
Beim Steildach unterscheidet man Kräfte, die Elemente der Dacheindeckung wie etwa Dachziegel auf dem Dach halten, von denen, die die Dacheindeckung lösen. Zu den haltenden Kräften gehören das Gewicht der Dacheindeckung sowie die haltende Kraft der möglicherweise zur Windsogsicherung verwendeten Sturmklammern. Sie verankern Dachziegel oder Dachsteine zusätzlich am Dach.
Haltende Kraft | Lösende Kraft |
:-- | :-- |
- Gewicht der Eindeckung, Sturmklammern | - Windsog (Kraftwirkung der Windströmung auf der Oberfläche) |
Wenn Wind schnell über die Oberfläche der Dacheindeckung strömt, entsteht unter dem Element ein Unterdruck. Durch den Windsog wird das Bauteil angehoben. Das Ganze nennt sich Bernoulli-Effekt.
Neben ihm kann es weitere Windwirkungen aufs Steildach geben, etwa Luftwirbel am Dachrand. Eine geeignete Windsogsicherung mit Sturmklammern verhindert das Ablösen von Elementen der Dacheindeckung und sorgt für ein sturmsicheres Dach.
DIN EN 1991-1-4 und Fachinformation für Windsogsicherung
Für eine möglichst effektive Windsogsicherung existiert seit 2011 die Fachinformation Windsog des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Sie basiert auf den für ein sturmsicheres Dach relevanten Normen DIN 1055-4 und dem Nachfolger DIN EN 1991-1-4 und beantwortet die grundsätzliche Frage: Wie sollen Elemente der Dacheindeckung, die nicht (wie etwa Schieferplatten) ans Dach genagelt oder geklammert werden, sturmsicher gemacht werden.
Windsogsicherung: Manchmal sind Einzelberechnungen nötig!
Einfluss auf die Stärke des Windsogs und/oder die nötig werdende Windsogsicherung haben beispielsweise
- die Gebäudehöhe
- die Neigung des Dachs
- die Schwere der Dacheindeckung
- sowie die durchschnittliche Stärke des Windes in einer Region.
Die typische Windstärke ist in Deutschland sehr unterschiedlich, weshalb bereits die DIN 1055-4 vier Windzonen für das Land definiert hat. In der Windlastzone I ist die geringste und in der Windlastzone IV die höchste Windsogsicherung nötig. Zudem gibt es weitere Unterscheidungen. So unterscheidet man in den Windlastzonen II bis IV zwischen Küste und Binnenland.
Die Windlast und die damit verbundene Windsogsicherung für ein sturmsicheres Dach werden oft anhand der Fachinformation Windsog mit einem vereinfachten Nachweis berechnet. Bisweilen ist jedoch ein Einzelnachweis vorgeschrieben. Das ist unter anderem bei über 25 Meter hohen Gebäuden der Fall, bei Gebäuden auf Höhen über 1.100 Meter und auf den Nordseeinseln.
Windsogsicherung durch Sturmklammern
Berechnet wird der Windsog mithilfe der Formeln für die einzelnen Bereiche des Dachs wie die Randbereiche, die Ecken und die Innenflächen. Einheit für den Windsog ist kN/m² (Kilonewton pro Quadratmeter). Je nach benötigter Windsogsicherung wird bei einer Dachsanierung eine unterschiedliche Anzahl von Sturmklammern für ein sturmsicheres Dach eingesetzt.
Abhängig von den herrschenden Konditionen ist eventuell gar keine Windsogsicherung mit Sturmklammer nötig oder es gibt eine Windsogsicherung, bei der jede oder jede zweite oder jede dritte Dachpfanne mit einer Sturmklammer befestigt wird, damit ein sturmsicheres Dach entsteht.
Windsogsicherung ist übrigens auch beim Flachdach wichtiges Thema. Ob Flachdach oder Steildach: Wenn es um ein sturmsicheres Dach und den Schutz vor Sturmschäden geht, sollte man Fachbetriebe kontaktieren, um größtmöglichen Schutz des Dachs vor Sturmschäden zu erhalten.